mit arkadiusz kommen wir vorerst mal zum letzten gastbeitrag für das risikogruppe racing team.
wir haben februar und es ist irgendwie kalt und grau. da kommt der neuste gastbeitrag für die risikogruppe genau richtig. denn hier schwingen mexikanische vibes bei jeden track unbewusst mit. wie das? nun, arkadiusz lebt zurzeit noch in mexico und hat sich für seinen mix vom vulkan „nevado de colima“ inspirieren lassen. deep und groovig schiebt uns sein mix in die tiefen unserer inneren welt. seine auswahl der tracks lässt, eigentlich wie immer bei ihm, keine wünsche offen. seine anderen sets auf seiner soundwolke sind eine wahre offenbarung guten geschmacks und können dich sowohl ruhig stellen als auch auf eine gute und lange tanznacht vorbereiten. für das risikogruppe racing team hat arkadiusz idealerweise die handbremse etwas angezogen, damit er die verborgene schönheit der temporeduzierten tracks entlocken konnte. ein fest der sinne. danke dafür!
hier noch eine kleine, jedoch nicht unwichtige information: da soundcloud mir nun schon den zweiten strike verabreicht hat (urheberrechtsverletzungen von sony of course) und mir sämtliche download-möglichkeiten weggenommen hat, sind alle sets (auch dieses hier), deren tracklists und die möglichkeit des fröhlichen runtersaugens auf meinem hearthis account zu finden. bedient euch: https://hearthis.at/risikogruppe/
arkadiusz. auf soundcloud..
arkadiusz. auf facebook..
und auf das schöne leben..
tracklist:
Who Made Who – Need [GMP300V – 2015]
Kolombo – Waiting For [KOM POP 17 – 2011]
Plastikman – Disconnect [12NOMU111 – 2003]
Martin Waslewski – Wheeled Walker [HOMME005 – 2014]
The Legendary Lightness – Hey Ron (Frank Wiedemann Remix) [ZKR02 – 2015]
Wide Awake – Amicita [LULLP001 – 2015]
YokoO – Arid [KD092 – 2015]
Faktorm – Faith (YokoO’s Unconditional Love Remix) [GPM326 – 2015]
Nick Curly – Reverie [8Bit098 – 2015]
Prince Of Denmark – (In The End) The Ghost Ran Out Of Memory [FORUM I – 2013]
Rafaele Castiglione – Open City 1 [AMSEL003 – 2013]
Dave DK – Nueva Cancion [KOM227 – 2015]
Robag Wruhme – Volta Cobby [PAMPA023 – 2015]
Portable – Surrender [Kosi Edit] [K7325LP – 2015]
fragen und antworten: arkadiusz.
– wer bist du?
Ein Reisender zwischen den Welten. Ne im Ernst, ich liebe fremde Kulturen und alles was dazu gehört. Aus diesem Grund arbeite ich auch in Mexiko. Für mich persönlich gibt es nichts schöneres, als neues zu erkunden. Unabhängig davon, ob es gut oder schlecht ist. Was ich absolut nicht mag, ist Stilstand und Langweile. Sollte sich letzteres einstellen, bin ich immer wieder weg bzw. schmiede Pläne für die Zukunft. Das Musik ebenfalls ständigen Veränderungen unterlegen ist, kommt mir sehr entgegen und gibt mir zumindest medial immer die Möglichkeit, mich frei auszuleben oder neues auszuprobieren.
Sollte ich nicht fremde Kulturen erkunden, gehe ich in Form eines Lehrers Eltern, Kindern und Kollegen auf die Nerven.
– wann und wie bist du zum ersten mal mit elektronischer musik in kontakt gekommen?
Das hat mit Prodigy in den 90ern angefangen. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Nachmittag bei meinem älteren Cousin, der mir dort „Feeling So Reall“ vorspielte. Keine Ahnung was ich mir damals gedacht habe, aber seitdem hat mich elektronische Musik interessiert, auch wenn ich keinerlei richtigen Zugang zu diesem Genre hatte. Ich war immer auf das Radio und eben meinen Cousin angewiesen. Das war noch die Zeit von Kassetten…
Erst als ich älter wurde, kaufte ich mir Sampler wie „Thunderdome“ und Konsorten. Egtl. totaler Mist, aber es muss irgendeinen Einfluss auf mich gehabt haben.
Mit dem Auflegen habe ich recht spät angefangen und das auch erst Digital, obwohl ich in meiner Lebenszeit in Frankfurt ständig Duszan in seinem ehemaligen „Pro Vinyl“ Laden besucht habe. Platten habe ich mir zwar auch in diesem Zeitraum gekauft, aber da ich nur einen Player hatte, war da nix mit mischen möglich. Und einen weiteren konnte ich mir einfach mit meinem Ausbildungsgehalt nicht leisten.
Erst nachdem ich nach Würzburg (2006) zum Studieren gezogen bin, hat es sich dann irgendwann ergeben, um mir zwei weitere und einen Mixer zu kaufen, den ein ehemaliger DJ günstig an mich verkauft hat.
Ich habe mir das dann auch angelernt, aber nie so betrieben wie das Mixen mit Konsole und CD-Playern. Das habe ich mir damals nie richtig getraut. Nur zu ganz späten Stunden oder zu Hause vor Freunden. Diskussionen was denn nur besser ist, nerven mich grundtief. Schließlich muss die Feier abgehen. Das Vinyl definitiv anstrengender ist und deutlich mehr handwerkliches Geschick erfordert, steht für sich. Und ich habe großen Respekt vor allen DJ’s mit Vinyl, die auch rocken können. Das können aber auch nicht viele. Zumindest würde ich LIVE auch gerne mal mit Vinyl auflegen. Das ist ein Ziel, was ich nicht aus den Augen verloren habe, aber wohl erst 2017 zu bewerkstelligen ist, wenn ich wieder fest in Deutschland angekommen bin und meine Plattensammlung mitsamt des Equipments wieder in Empfang nehmen kann, welches bei meiner Schwester schlummert. Nach Mexiko habe ich es nicht mitgenommen. Darüber hinaus gibt es hier in Guadalajara (zweitgrößte Stadt Mexikos mit knapp 5 Mio. Einwohnern) keinen einzigen Plattenladen. Hier legen alle digital auf. USB and go…
– du hast dich für dieses set vom vulkan von colima (mexico) inspirieren lassen. erzähl uns davon..
Der Fuego de Colima mitsamt seiner wundervollen Gegend ist im Vergleich zu vielen anderen Orten von hier relativ schnell zu erreichen. Wenn wir nicht für das WE an den Strand fahren, steuern wir immer wieder unsere Lieblingshütte in der Pampa an, die nur 15km Luftlinie von dem Vulkan entfernt ist. Da der Fuego de Colima zu den aktivsten und ältesten Vulkanen weltweit gehört, bekommt man dort immer etwas geboten. Er spuckt egtl. die ganze Zeit. Meistens Asche, aber bei Nacht auch gerne mal etwas Lava, was mit elektronischen Entladungen in Form von Blitzen angereichert wird. Ein ganz großes visuelles Menü…
Ich bin zwar ein Esoteriker und tue mir schwer spirituelle Energien der Natur wahrzunehmen, aber dort spüre ich etwas, was ich vorher nicht erlebt habe. Keine Ahnung ob das Einbildung ist, aber so ist es eben. Darüber hinaus ist man dort in der Hütte von allem und jedem abgeschnitten. Kein Internet, kaum Menschen, sowie keine Läden und Restaurants. Ein Ort der Ruhe mit energetischem Hintergrund. Als wir das vorletzte Mal dort waren, habe ich mich abends, nachdem meine Verlobte und Freunde schlafen gegangen sind, mit meinem Equipment und einigen Bieren auf die Terrasse gesetzt und einfach mal losgelegt. Ich mag die Zeit wenn keiner mehr wach ist. Nur ich, die Musik und die Natur. Da kam alles zusammen. Meistens tüftele ich Tage an der Playlist, aber dort hat es einfach funktioniert. Einige Tracks hatte ich natürlich schon in der engeren Wahl, aber dass sich alles so problemlos aneinandergereiht hat, war schon etwas verwunderlich. Wie gesagt, dass passiert mir eher selten.
– wie erklärst du jemanden deine faszination für langsam gespielte musik?
Da ich den unbändigen Drang in mir habe neues auszuprobieren, stieß ich vor ca. 5 Jahren auf langsame elektronische Musik. Vor allem Nicolas Jaar, Acid Pauli und John Talabot haben mich in diesem Zeitraum sehr viel begleitet. Mich hat diese Andersartigkeit und Ruhe der Musik fasziniert, die ich dann auch in Form eines Mixes umsetzen wollte. „Cats I See“ heißt das Mixtape und zählt bei mir auf Soundcloud zu dem Erfolgreichsten. Ich habe das damals absolut nicht erwartet. Nun ja, das war dann so etwas wie der Grundstein für meinen Stil des Langsamen, und hat mich mittlerweile zu vielen weiteren Sets bewegt, die sich dem zurückgeschraubten Beat verschrieben haben. Slowmo würde ich es nicht nennen, aber langsam trifft es vollkommen. Dabei finde ich zweierlei Aspekte sehr interessant: Erstens, dass es wirklich einige tolle langsame und vor allem unbekannte Stücke gibt, die darauf warten endlich mal gespielt zu werden und Zweitens, dass man bei der Recherche schnellere Tracks derbe runterpitcht, die dann urplötzlich erst die volle Wirkung erzeugen, so als hätte sich der Producer in der Geschwindigkeit geirrt. Leider hat man bei dieser Prozedur nicht immer Erfolg. Häufig leiern die Songs und sind damit raus. Aber es lohnt sich immer wieder mal, deutlich schnellere Song mit über -10 runterzupitchen.
– welche projekte stehen bei dir an?
Mein Hauptprojekt befasst sich diesen Sommer leider nicht mit Musik, da ich wieder nach Deutschland umziehen werde. Nach drei Jahren in Mexiko wird zudem die Anpassung etwas schleppend laufen. Desto trotz werde ich auch in diesem deutschen Sommer ein paar wenige Gigs haben. Zudem steht ein großer Gig an, den ich jetzt aber noch nicht verraten möchte, aber mir Herzsprünge verschafft.
Darüber hinaus werde ich in den kommenden Wochen wieder hier in Guadalajara und am Strand von Chacala und Sayulita spielen. Da hier in Mexiko immer alles recht spontan abläuft, kann der eine oder andere Auftritt folgen. Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, sollte immer mal wieder einen Blick auf meine Soundcloud Seite werfen.
Ferner möchte ich weiter an meinem never-ending Live-Set arbeiten, welches seit drei Jahren eine Baustelle ist. Außerdem natürlich weiter für unser Kollektiv „Afterhoursounds“ und „Das schöne Leben“ schreiben und meine Berliner Freunde „Open Air ToGo“ unterstützen.
– wann hörst du am liebsten entspannte musik?
Eigentlich immer, sofern ich die Zeit und die Möglichkeit habe.